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Die Sitzung hatte etwas länger gedauert...
So war ich erst im Dunkeln losgekommen und nun auf der Heimfahrt. Nur wenig Autos waren noch auf der Autobahn unterwegs, also ging es zügig voran. Bis plötzlich Nebelschwaden auftauchten. Anfangs waren sie noch schwach, doch dann fuhr ich plötzlich in eine Waschküche hinein. Also runter mit der Geschwindigkeit und Nebelscheinwerfer sowie Nebelschlussleuchte an. Der Nebel wurde so stark, dass ich mich jetzt nur noch an den Fahrbahnmarkierungen orientieren konnte. Und auch da gab es Momente, wo diese Markierungen kaum zu erkennen waren… Nebel, Nässe, Dunkelheit, das sind wohl für alle Autofahrer anstrengende Fahrten.

Manchmal kommen mir diese Corona-Zeiten wie so eine Waschküche vor. Wir ziehen durch den Corona-Nebel und hoffen auf bessere Zeiten, und doch fehlt uns jeglicher Ausblick. Das gesamte Leben ist auf Lockdown heruntergedrosselt. Mögliche Vorsichtsmaßnahmen wie FFP 2-Maske, Abstand und Reduzierung von Begegnungen werden beachtet. Und doch: wir scheinen im Nebel festzuhängen – und das nervt. Bei einer Autofahrt weiß ich, in soundsoviel Kilometern bin ich zu Hause. Doch jetzt? Wird es Mitte Februar besser? Oder erst im Frühjahr, im Herbst, im nächsten Jahr? Wie soll ich bis dahin durchhalten?

Das eingeschränkte Leben raubt Lebensenergien. Lichte Momente und Ausnahmen, gar irgendwelche Höhepunkte sind nicht drin. Besuche bei Freunden und Familie, Kino, Konzert, Theater, Gaststätte, Einkaufsbummel – alles passé. Niemand dringt durch die Nebelwand hindurch. Und wenn man nicht „Licht am Ende des Tunnels“ sieht, schwindet allmählich aller Lebensmut und Elan. Die Stimmung zieht einen nach unten. Wie lange halten es Menschen im „Lebensnebel“ aus? Wie oft fehlt die Kraft, der Trostlosigkeit etwas entgegenzusetzen!  Wie oft reichen die Kräfte nicht aus, entschwindet alle Zuversicht! Überfordern wir uns nicht, wenn wir uns an eigener Hand aus dem Sumpf ziehen wollen? Zieht alles Strampeln und aller Kampfeswille uns nicht noch stärker hinein?

Ich weiß mir nur eine Hilfe: nicht unentwegtes Aufbegehren ist gefragt, sondern Geduld. Nicht rastloses Gehetze, sondern Besinnung.

Sich zu erinnern, dass wir uns auch in sonnigsten Zeiten nicht selber halten können. Meist merken wir es dann nur nicht. Da gibt es zu viele Ablenkungen. Da lassen uns verschiedenste Angebote das Leben genießen. Doch jetzt fehlt dies und macht das Leben anstrengend, belastend, schwer. Und doch gilt für alle Zeiten – wie es im Lied von Peter Strauch heißt:

„Meine Zeit steht in deinen (Gottes) Händen. Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir. Du gibst Geborgenheit, du kannst alles wenden. Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir.“