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Jeder 4. Mann in Deutschland glaubt, dass der Vatertag eine Erfindung der Brauereien sei. Doch er geht auf die Idee einer US-Amerikanerin zurück, die sich vor 100 Jahren dafür einsetzte, einen besonderen Ehrentag für Väter einzuführen, im Gedenken an ihren Vater, der 5 Kinder allein großzog.

Einige deutsche Religionsforscher meinen, dass die Tradition der Männertagsfahrten vor 150 Jahren im Berliner Raum begann und den Brauch der heidnischen Frühjahrsflurbegehung aufgriff. Doch ich denke, dass es schon viel früher Männer-Wallfahrten gab, die am Tag der „Himmelfahrt unseres Herrn“ zu einem Kloster führten. Aus der Wallfahrt aus Anlass der Himmelfahrt des Herrn wurden nach und nach die Fahrten der Herren und erst in jüngster Zeit wurden Männerfahrten und Vatertag vermischt. An Christi Himmelfahrt und Kloster-Wallfahrten denkt fast niemand mehr. Aber wie begann es?

Ganz am Anfang stand ein „Männerausflug“: 12 Männer, unterwegs zum Ölberg vor den Toren Jerusalems. Vor fast 2000 Jahren. Jesus war dabei! Jesus, dessen Lehre und Persönlichkeit seine Zeitgenossen beeindruckte und von dem man bis heute liest und hört. Jesus, der gestorben war – aber auferstanden ist. Jesus, der seinen engsten Freunden auf dem Ölberg sagt: „Und jetzt seid ihr dran. Geht los und sagt die gute Nachricht weiter: Gott liebt alle! Es ist Zeit für die Menschen, diese Liebe zu erwidern. Es wird ihnen gut tun. Ladet sie ein, auf die Liebe Gottes zu antworten!“

In der Bibel steht: „Nachdem er das gesagt hatte, nahm Gott ihn zu sich. Eine Wolke verhüllte ihn vor ihren Augen, und sie sahen ihn nicht mehr.“ (Apostelgeschichte 1,9)

 

 

Wäre ein Sachse dabei gewesen, hätte er vielleicht gemurmelt: „Nu isser weg…!" - Ist er weg? Aus, vorbei? Für den Moment scheint es so. Aber wir sind schon auf dem Sprung zum nächsten kirchlichen Feiertag: Zehn Tagen nach „Christi Himmelfahrt“ feiern wir Pfingsten, den Geburtstag der Kirche, zugleich Fest des Heiligen Geistes. Der Heilige Geist ist Gottes Kraftquelle: ein Tröster, Mut- und Muntermacher. Aber erst nach zehn Tagen. Die müssen ausgehalten werden.

Die Freunde von Jesus mussten die Situation aushalten. Begeistert waren sie kaum. Richtig verstanden haben sie das alles nicht. Der erste „Männertagsausflug“ ging sang- und klanglos zu Ende. Aber er blieb nicht wirkungslos! Er hatte eine Mutmach-Botschaft und weil Pfingsten folgte, hat er Folgen bis heute. Der Evangelist Matthäus, beendet seinen Bericht von dem Ereignis mit den letzten Worten von Jesus: „Siehe, ich bin bei Euch alle Tage bis an der Welt Ende!“ (Matthäus 28,20)

Mit diesem Satz kann man fröhlich zum Männertagsausflug starten, Abstand halten und sich daran erinnern: Gott sieht mich, ich bin nicht allein! – Mit dem Satz kann man gelassen zu Hause bleiben: Ich bin nicht allein! – Mit diesem Satz kann man sogar in die unterbesetzte Kirche gehen: Ich bin nicht allein. – Und mit ihm kann man auch seinen Dienst im Pflegeheim oder wo auch immer antreten: Ich bin nicht allein.
Wer, wo und warum ist gleich. Es gilt: Jesus lässt uns nicht allein! – Wir können ihm vertrauen. Er will mitkommen, er bleibt bei uns, auch wenn wir ihn nicht sehen. Das ist die Botschaft des Himmelfahrttages!

 

Pfarrer Thomas Günzel




Sie sind nicht allein! Ich wünsche Ihnen einen fröhlichen und behüteten Festtag!

Ihr Thomas Günzel