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Wer hätte gedacht, dass am idyllischen Standort des heutigen Seniorenpflegeheims „Auf dr' Höh“ in Breitenbrunn einst ein Kino, ein Tennisplatz und eine Sauna zum Entspannen einluden? Davon berichtet Hans-Joachim Müller, heute 83 und inzwischen selbst in einem Seniorenheim in Wolfenbüttel wohnhaft, der von 1961 bis 1971 als technischer Leiter und Elektriker in Antonshöhe tätig war. Mit seiner Familie wohnte er direkt auf dem Gelände, in den Räumen des heutigen Betreuten Wohnens.

Ende November 2019 besuchte er seine alte Lebens- und Wirkungsstätte erneut und erzählte als Zeitzeuge von damals.

Vom Nacht- zum Kneipp-Sanatorium – und schließlich zum Pflegeheim

Bereits 1961 erlebte Herr Müller mit, wie das ehemalige Nacht-Sanatorium, in dem man Bergarbeiter medizinisch betreute, zum Kneipp-Sanatorium umkonstruiert wurde. Ganzjährig (bis auf eine Reparaturphase jeden Dezember) ging es hier mit Moorbädern und Kalt-Warm-Anwendungen um die Stärkung und Wiederherstellung der Gesundheit – ‚Wellness‘, würde man heute vielleicht sagen. Überreste eines alten Beckens zum wohltuenden Wassertreten mitsamt Mosaikbildern an den Wänden lassen sich hinter dem liebevoll gestalteten „Snoezel-Raum“ für die Pflegeheimbewohner noch immer erkennen. Und in den Wintergärten, wo jetzt Beratungsgespräche stattfinden, flimmerten damals Filme über die Leinwand – im bezirksweit ersten Breitwandkino, weiß Herr Müller zu berichten.

Manches ist aber auch gleich geblieben: Das damalige Küchenleiter-Büro, in dem Herr Müllers Ehefrau Christine als Küchenchefin arbeitete, wird auch im Pflegeheim als solches genutzt. Auch die Rezeption samt Telefonzentrale ähnelt dem aktuellen Erscheinungsbild und die Cafeteria (damals Speisesaal) durfte damals wie heute als Weihnachtsfeier-Location herhalten.  

Erinnerungen an eingeschneite und musikalische Zeiten

Auch die langen und schneereichen Winter, von denen Zeitzeuge Müller berichtete, sind immer noch typisch für das Erzgebirge, wie Verwaltungsangestellte Katharina Nötzold weiß. Auch wenn wohl kaum noch kilometerlange Fußmärsche nach Crandorf anstehen, um trotz eingeschneiten Zufahrtswegen an frische Sonntagsbrötchen zu kommen.

In den prägenden 10 Jahren, in denen Hans-Joachim Müller mit seiner Frau und zwei Söhnen in Antonshöhe lebte, ist auch die Begegnung mit dem erzgebirgischen Trompeten-Virtuosen Ludwig Güttler in besonderer Erinnerung geblieben. Als Schwiegersohn des damaligen Chefarztes Dr. Lobeck übte der Trompeter gerne in den Räumlichkeiten der anliegenden Kegelbahn (die, wie Herr Müller mit Freuden erfuhr, gerade zur Nutzbarmachung rundumerneuert wird). Zeitzeuge Müller erinnert sich, Sätze wie „Bitte üb‘ doch nicht jetzt in der Mittagszeit“ gepredigt zu haben; heute gilt Güttler übrigens als weltweit führend unter den Trompetern, gelohnt hat es sich also in jedem Fall.

Der beruflichen Zukunft seiner Kinder zuliebe zog Hans-Joachim Müller 1971 schließlich doch weg, von Antonshöhe nach Luckau, in den Spreewald.

Sein ausführlicher Besuch im Seniorenpflegeheim „Auf dr' Höh“ der EPG Erzgebirgische Pflege, fast 50 Jahre später, bewegte und bereicherte ihn dennoch sehr. Dank alter Fotografien und authentisch geschilderter Erlebnisse bleiben einige dieser Erinnerungen sicher bestehen.

 

Hans-Joachim Müller zeigt alte Foto-Erinnerungen
Nahezu unverändert: das Eingangs-Rondell des Hauptgebäudes
Hans-Joachim Müller zusammen mit Mitarbeiterin Katharina Nötzold
Schneereiche Winter – damals wie heute